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9.2.2023



In vier Epochen durch St.Gallen

Nach der Reise in die Ostschweiz führt der erste Programmpunkt zurück in die Vergangenheit. Die Dame am Eingang rät, die Jacke nicht abzulegen. Im kühl temperierten Raum breitet sich dann ehrfürchtiges Schweigen aus. Wir stehen in einem weltweit bekannten, historischen Kulturerbe: der Stiftsbibliothek. Über uns – und noch weiter über die geschwungenen Balustraden hinweg – reihen sich in harmonischem Chaos Bücher über Bücher. Erziehungsratgeber neben Historien und in Vitrinen, akkurat aufgeschlagen, liegen Handschriften und Druckwerke bis ins Jahr 1520. Der Bestand aus dem Frühmittelalter ist erstaunlich intakt, die anschliessende Führung durch das gesamte Stiftkloster unglaublich amüsant und informativ.

Im Jahr 1484 landen wir beim Mittagessen im „goldenen Schäfli“. Wo früher die Zunft tagte, ist heute ein Gasthaus. Ein seltener Zeitzeuge, dessen Boden von Jahr zu Jahr schiefer wurde: Jene oben am Tisch sitzen stattliche 33 cm höher als die Arbeitskolleginnen und Kollegen unten. Gut gestärkt und mit neuem Schwung geht es dann weiter ins Jahr 1878. Umgeben von Maschinen- und Handstickereien, Spitzen, Gewebemuster und Druckstoffen, geniessen wir eine Führung durch das Textilmuseum in St.Gallen. 40’000 Objekte zählt die Sammlung, darunter eine funktionsfähige Handstickmaschine aus dem Jahr 1890. „Da muss man den Kopf eben immer auf online haben“, beantwortet Frau Weber, Herrin über diese 156 Nadeln, unsere Frage nach möglichen Fehlern beim Bedienen der Maschine. Sie ist eine der wenigen Personen, die das Handwerk noch beherrscht – wie sie uns sogleich demonstriert.

Diniert und übernachtet wird in der Militärkantine St.Gallen. Was sich nach Bunker anhört, entpuppt sich als schönes Hotel mit grosszügigen Seminarräumen und guter Küche. Dort angekommen, erreichen wir die letzte Epoche unseres Teamevents: die 90er Jahre. Passend zum Motto verwandelt sich das Team zum Abendessen in Backstreet Boys, Spice Girls, Gothic-Rocker:innen und belebt unförmigen Karo-Hemden wieder. Sogar die Blues Brothers taucht am langen, weissen Tisch auf. So gekleidet geht es nach dem Essen weiter ins Alpenchique, wo der Abend tanzend in tiefe Nacht übergeht.

Einige müder als andere, treffen wir uns am nächsten Tag beim Frühstück wieder im Jahr 2023. Der weinrote Car fährt abermals vor. Bern Wankdorf, Lyss, Aarberg, Kallnach: Die in flagrantis verabschieden sich nach und nach ins restliche Wochenende. Der Teamevent bleibt in lebhafter Erinnerung.